Revenger 1: Rache by Alastair Reynolds

Revenger 1: Rache by Alastair Reynolds

Autor:Alastair Reynolds [Reynolds, Alastair]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783641214722
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2017-12-05T23:00:00+00:00


»Arafura«, fragte mein Vater, als er wiederkam und mir eine neue Tasse starken, mit Honig gesüßten Tee brachte. »Kannst du mich hören? Seit du zurückgekehrt bist, ist genug Zeit vergangen. Ich muss dir etwas sagen. Es hat direkt mit dir zu tun.«

»Was hast du mit meinen Sachen gemacht?«, fragte ich.

»Ich habe die Dinge behalten, von denen wir wussten, dass sie dir am meisten bedeuteten«, sagte er und schien zu erwarten, dass ich ihm glaubte. »Die guten Dinge. Nicht aber die anderen, die dich immer wieder an deine und meine schrecklichen Erlebnisse erinnern würden.« Er neigte den Kopf zur Seite und sah mich mit so viel väterlicher Liebe an, wie eine Tochter sich nur wünschen konnte. Ich schämte mich, dass ich nichts anderes wollte, als vor ihm und aus seinem Haus zu fliehen. »Ich kann nicht noch etwas verlieren, das mir so wertvoll ist.«

»Noch etwas?«

»Du weißt, wie ich das meine. Als deine Mutter und ich nach Mazarile kamen, hatten wir so viele Pläne und Träume, wie man sich nur denken kann. Eine neue Welt, ein neues Leben – die Chance auf einen Neuanfang. Ich sah dieses neue Leben vor uns liegen, ein Haus, das sich mit Lachen und Fröhlichkeit füllte, mit zwei Töchtern, die unser ganzer Stolz sein würden, wenn sie erst groß wären. War das denn zu viel verlangt? Ein wenig Zufriedenheit im Kreise einer stabilen, glücklichen Familie? Mehr wollten wir nicht, deine Mutter und ich.« Seine Hand schloss sich um mein Handgelenk, und ich hörte, wie seine Stimme rau wurde. »Als die Seuche deine Mutter hinwegraffte, wäre ich fast daran zerbrochen. In all den schweren Zeiten, all den Sorgen und der Unsicherheit, bevor wir nach Mazarile kamen, konnten wir unsere Liebe zueinander stets bewahren. Ich weiß, dass manche Menschen unter solchen Schicksalsschlägen den Mut verlieren, aber uns haben sie womöglich noch stärker, noch zufriedener, noch dankbarer für das gemacht, was wir hatten. Und als erst Adrana und dann du in unser Leben traten, fühlten wir uns wie der König und die Königin über die ganze Schöpfung.« Er schluckte hart. »Dann wurde sie uns genommen, und ich hatte nur noch euch beide. Schon vorher wart ihr kostbar gewesen, doch nach Tressas Tod bekamt ihr noch eine ungleich größere Bedeutung für mich. In euch sah ich sie, und solange ihr bei mir wart, wohnte noch ein Teil von ihr in diesem Haus – und verströmte ihre Liebe und Güte.«

Er nannte unsere Mutter so gut wie nie mit Namen. Es war, als halte er ihren Namen für heilig und fürchtete, er könnte sich abnutzen, wenn man ihn zu oft gebrauchte.

»Wir sind nicht fortgegangen, weil es uns hier nicht gefallen hätte«, sagte ich. »Wir wollten dir helfen. Wir wollten Geld verdienen, damit wir nicht ständig in Sorge leben müssten. Nachdem deine Investition fehlgeschlagen war …«

»Verglichen mit dem, was uns Vidin Quindar gekostet hat, war der Verlust gering.«

»Ich wollte ja irgendwann zurückkommen. Es war nicht nötig, dieser Spinne dein Geld in den Rachen zu werfen. Oh, Vater. Begreifst du denn nicht, dass wir letztlich



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